Woche 35: Kommunikation als zentrales Werkzeug; Gesprächsführung, Sprachgestaltung und kommunikative Beziehungsgestaltung gehört zu den wichtigsten methodischen Zugängen in der Arbeit im sozialpädagogischen und sozialarbeiterischen Bereich. Ivo Reich besucht im Studium das Modul B2, welches sich fokussiert und vertieft mit Kommunikation auseinandersetzt.
Ivo greift in dieser kurzen Sequenz drei Aspekte zu methodischem Handeln in Bezug auf Kommunikation auf:
- Er möchte verschiedene Ansätze kennen lernen. Er spricht damit das Thema des methodischen Werkzeugkastens an: Für Professionelle ist es zentral, verschiedene methodische Zugänge zu kennen, um dem jeweiligen Gegenüber gerecht werden zu können. Um diese Wichtigkeit auch alltagssprachlich deutlich zu machen, gehe ich jeweils gerne von der Metapher aus: „Wer nur einen Hammer hat, für den sieht jedes Problem wie ein Nagel aus“.
Hiltrud von Spiegel arbeitet in diesem Zusammenhang mit der Analogie des Werkzeugkastens: „Werkzeugkästen sind je nach Handlungsfeld, Aufgabe und Benutzer verschiedenartig aufgebaut und ausgestattet…Man kann im Hinblick auf die bevorstehende Aufgabe und die Beschaffenheit der Werkzeuge rasch das Geeignete finden uns ist nicht mangels Suchzeit und Übersicht auf das erstbeste Werkzeug angewiesen“ (von Spiegel, Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit (2004), S. 119)
- Ivo möchte die Grundlagen von Kommunikation und Gesprächsführung kennen lernen, um die verschiedenen methodischen Gestaltungsmöglichkeiten professionell einzusetzen: Das Kennen und Anwenden von Grundlagen ist unverzichtbar, da für Professionelle vor dem Handeln immer zunächst Analyse und Reflexion stattfinden müssen, in der Regel in folgenden Schritten:
- Sorgfältige Analyse des Grundthemas;
- Multiperspektivische (manchmal auch stellvertretende) Deutung von Situationen, Motiven und Sinnkonstruktionen;
- hypothetische Kombination der Problemdefinition und deren Erklärung;
- verantwortliche und professionelle Vereinbarungen mit den Betroffenen
- Ivo möchte die gelernten Ansätze „Probieren umzusetzen“. So eine professionell gewachsene bzw. wachsende Bescheidenheit steht nicht nur Auszubildenden gut an. Bescheidenheit und „Demut“ vor den täglichen Herausforderungen und den Grenzen bezüglich der Wirksamkeit des geplanten und eingesetzten Handelns steht vor allem auch uns langgedienten Profis gut (siehe auch Woche 15). Täglich zu meisternde Herausforderungen – je nachdem, ob schnelles Handeln notwendig ist oder langfristige Prozesse im Fokus stehen – erfordern sowohl (professionell gewachsene) Intuition als auch Sicherheit im methodischen Handeln. Die Forderung nach „professioneller Bescheidenheit“ steht somit in einem Spannungsfeld zu professionellem Selbstvertrauen und „Berufsstolz“, bzw. einer gewissen Sicherheit bezüglich der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit des professionellen Handelns. Beide Aspekte sind notwendig für Authentizität im Alltag.
Rosmarie Arnold, Dozentin FHS