Hoffnung geben anstatt ein Troll zu sein

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin,  Mama, Bloggerin, …

Das alte Jahr ist noch kaum vorbei, und dass das Neue bereits begonnen hat, ist noch manchem unheimlich und surreal.

Öffne ich jetzt, im 2020, die Onlinemedien, hat sich leider wenig verändert.

Nein, ich meine nicht ein neues Layout.

Ich spreche eher von: Greta Thunberg.

Nein, liebe Leserinnen und Leser. Ich möchte hier weder einen Lobgesang für die junge Dame noch eine Hasspredigt halten. Ich möchte auch nicht ihren Klimastreik bewerten oder Sie mit meiner Meinung belästigen.

Heute geht es mir darum, wie mit ihr umgegangen wird.

Wie erwachsene Menschen, meist Politiker, die junge Frau öffentlich blossstellen, sie beleidigen, sie lächerlich machen.

Die gleichen Politiker, welche ein Land regieren, von denen tausende von Menschen abhängig sind, deren Entscheidungen eine Tragweite haben, die unvergleichlich mal grösser ist als die Entscheidungen, die wir täglich treffen.

Erwachsene, welche Greta Thunberg als Göre oder als hässlich beschimpfen.

Erwachsene, welche einen heranwachsenden Menschen auf das Äussere reduzieren, ihr nahelegen, ihre «grässlichen Haare» endlich zu schneiden, sie demütigen und herabsetzen.

Wie, um alles in der Welt, sollen unsere Kinder Anstand lernen, wenn die vermeintlich «Grossen» der Welt so mit ihren Mitmenschen umgehen?

Wie sollen wir unseren Kindern Respekt und Liebe beibringen, wenn Erwachsene zu verzogenen Schreihälsen mutieren?

Mit was rechtfertigen wir in der Erziehung und Wertevermittlung Toleranz, Gleichberechtigung und Achtung, wenn die Höchsten der Welt einen Teenager öffentlich beschämen?

Jean Jaurès sagte: „Die größten Menschen sind jene, die anderen Hoffnung geben können“, und meinte damit nicht, dass die grössten Menschen jene sind, die ein Mädchen angreifen und weit, weit unter der Gürtellinie attackieren.

«Das, was Paul über den Peter sagt, sagt mehr über den Paul aus als über den Peter.« – Baruch de Spinoza (niederländischer Philosoph)