Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …
Das alte Jahr ist vergangen, das Neue ist erst im Entstehen.
Für mich liegt jeweils einiges an Melancholie in dieser Übergangszeit, in dieser Anfangszeit eines neuen, unbeschriebenen Jahres. Eine Weile noch sind das alte und das neue Jahr miteinander verwoben, bis sich das Neue emanzipiert und eigenständig ist, und das Alte nur noch ein Hauch von abgestorbenem, altem Zeitmass ist. Das neue Jahr erblüht vollständig und löst das Vergangene auf, bis nur noch ein leiser Dunst davon übrigbleibt.
Neben der Melancholie mischt sich zu Beginn auch Demut und Respekt dazu. Demut, weil mir jedes Jahr aufs Neue bewusst wird, wie wenig ich Einfluss nehmen kann auf bestimmte Dinge. Respekt, weil mir jedes Jahr wieder klar wird, wie viel ich bewirken kann.
Und dann, nach einer Weile gesellt sich noch Freude, gepaart mit kindlichem Aufgeregtsein und Neugier, dazu. Denn das neue Jahr ist gänzlich frisch. Keine über Monate vorgelegten Spuren, keine eingesessenen Jahrestrends. Was wohl daraus wird? Was entsteht an Neuem, wo brechen wir Zelte ab und fangen von vorne an? Was möchten wir beibehalten, was über Bord werfen?
Und so sauge ich sowohl die Melancholie wie auch Demut, Freude und Respekt auf und warte gespannt und entspannt auf das, was 2021 bringt.
«Begrüsse das neue Jahr vertrauensvoll und ohne Vorurteile, dann hast du es schon halb zum Freunde gewonnen.» – Novalis, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, deutscher Schriftsteller und Philosoph