Sozialpädagoge in Ausbildung im Blickfeld einer Ausbildnerin 17 | 52

Woche 17: Mittel zur Arbeit – Arbeitsmittel; Beziehungsgestaltung, Kommunikation und Alltagsgestaltung sind zentrale Aufgaben in der Sozialpädagogik. Es gibt Arbeitsmittel zur Planung und Umsetzung. Ivo Reich nimmt sie mit auf einen Streifzug durch einige dieser unterstützenden Dinge.

Kalender, Notfalladressen, Kochbücher, Telefon, Ordner, Handbücher, Schlüssel, Anleitungen,… alles (lebenswichtige) Instrumente des täglichen Lebens, die sich oberflächlich betrachtet nicht allzu stark von den durchschnittlichen Alltagsgegenständen unserer durchschnittlichen „zivilisierten“ Welt unterscheiden. Etwas genauer hingeschaut, fällt einem auf, dass Hygienemassnahmen, Leitlinien („Entscheidend ist das, was da ist und was wir Menschen damit machen“) auf einen professionellen Kontext hinweisen.

Dies führt zur Frage, inwiefern die Alltagsgegenstände eine professionelle Funktion erfüllen, bzw. in einem professionellen Kontext eingesetzt werden:

Galuske nennt vier Merkmale, durch welche persönliche alltägliche Verrichtungen von professionellem (alltäglichen) Handeln abgegrenzt werden:

Erstens: Soziale Arbeit ist durch Allzuständigkeit, bzw. einen geringen Grad an Spezialisierung  gekennzeichnet. Dies bedeutet, dass es insbesondere die Sozialpädagogik im Gegensatz zu anderen Disziplinen schwieriger hat, ihren Arbeitsbereich zu konturieren. „Das Problem der Allzuständigkeit stellt sich gleichermassen auf der Ebene der alltäglichen Intervention: Haushaltmanagement, Fragen der Qualifikation, Schulprobleme, fehlender Wohnraum, Zukunftsplanung, materielle Unterversorgung, Sinnfragen, Motivationsprobleme … alles was das (Alltags-)Leben an Problemen hergibt, kann zum Gegenstand sozialpädagogischer Intervention werden. Der Begriff Ganzheitlichkeit ist die positive Wendung für ein hohes Mass an Diffusität des Gegenstandes:“ (Galuske, 2004, Methoden der Sozialen Arbeit, Juventa, S. 33)

Zweitens ist Soziale Arbeit durch fehlende Monopolisierung von Tätigkeitsfeldern gekennzeichnet: Soziale Arbeit vollzieht sich immer in multiprofessionellen Kontexten. Es gibt nahezu kein Tätigkeitsfeld, das sie „ihr eigen“ nennen kann. Das hat Konsequenzen für das Selbstverständnis, die Identität. Auch damit hat sich Ivo Reich schon an verschiedenen Stellen auseinander gesetzt.

Drittens besteht die Schwierigkeit, davon hat Ivo Reich schon mehrfach gesprochen, Tätigkeiten des täglichen Lebens im sozialpädagogischen Kontext hinreichend zu begründen. „Für ein Laienpublikum ist es schwer einsehbar, dass es hier besonderer ‚Experten‘ bedarf. Die Wissensbasis eines solchen Expertentums ist für die Öffentlichkeit nicht durchschaubar.“ (Galuske, S. 37)

Viertens ist soziale Arbeit in bürokratische und rechtliche Strukturen eingebunden. Dies hat zur Konsequenz, dass oft das Verhältnis von Klientenerwartungen, fachlicher Autonomie und staatlichen Anforderungen gebrochen ist. Dies wird in anderen Kontexten auch unter dem Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle, bzw. dem Phänomen des „Doppelten Mandats“ diskutiert.

Soviel aus  dem Hinterfragen alltäglicher Gegenstände wie Kalender, Notfalladressen, Kochbücher, Telefon, Ordner, Handbücher, Schlüssel, Anleitungen… die Gegenstände könnten noch beliebig ergänzt werden.

Rosmarie Arnold , Dozentin FHS

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