Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …
Mal kurz ein Foto geliked von einem Bewohner, mal eben ein «Daumen hoch» für eine Statusmeldung vom Beistand. Die neuen sozialen Medien lassen die Menschen enger zusammenrücken, Grenzen verschwinden, verwässern, «Freunde» auf Facebook wird anders verstanden als «Freunde» ausserhalb von Zuckerbergs Imperium. «Folgen» auf Instagram wirkt alles andere als verbindlich.
Chancen? Viele! Gegenseitiges Folgen auf Instagram oder Twitter, Freunde auf Facebook wirkt als «gemeinsames Drittes», man kann einen kleinen Teil durch die Augen des Gegenübers sehen. Vielleicht sogar kann über den Chat offener geredet werden, als live und direkt an einem Tisch.
Gefahren? Eben so viele! Am freien Tag eine besorgniserregende Statusmeldung sehen? Oder am Wochenende eine Nachricht erhalten mit Fragen? Sind die sozialen Medien für alle unverbindlich oder empfinden sie einige als «echte Freundschaft»?
Und nein, die Chancen und Gefahren, die ich sehe, sind keineswegs immer in die selbe Richtung von der betreuenden Person zur betreuten Person hin, sondern durchwegs auch in umgekehrter Richtung.
«Möchte ich, dass die Person die Dinge sieht, die ich poste?», sollte daher grundsätzlich als oberste Frage stehen.
«Nach welchen Kriterien gestalte ich die Freundesliste?», diese Frage kann von App zu App natürlich variieren. Will ich auf Facebook nur eine kleine Liste mit Menschen, die ich wirklich als Freunde bezeichne, kann das auf Instagram oder Twitter in die entgegengesetzte Richtung laufen. Oder will ich auf allen sozialen Medien möglichst viele Freunde, Follower, like-gebende Menschen?
Eines ist allen Medien gemeinsam: annehmen und löschen, sich befreunden und blockieren geht keine fünf Sekunden. Doch die Wirkung, die so eine Aktion hat oder haben kann, ist um Längen weitreichender als den Knopf zu drücken.
«Der eigene Name ist für viele Menschen der wichtigste Suchbegriff im Internet.» – Ernst Probst, deutscher Wissenschaftsjournalist und Autor