Durch die Türe kann man stolpern, mein Neubeginn in Romanshorn

von Claudia Knobel

Urplötzlich wurde mir aus dem Nichts die Türe vor der Nase zugeknallt.

Als Kind habe ich die Geste gelernt in einer solchen Situation, sie 10-mal leise zu öffnen und zu schliessen, was hier leider ausblieb. Der Teppich, wenn es einen gehabt hätte, wurde so heftig weggezogen, dass der Boden darunter sich in Luft auflöste.

Ich wusste, vieles, das ich liebgewonnen hatte, wird nun mit einem Schlag in einer Wolke in Nullkommanichts in Nebel aufgelöst werden, Kollegen und Bekannte verloren gehen und Vertrautes nicht so schnell und häufig wiedergesehen.

Meine Gefühlswelt reagierte heftig.

Plötzlich stand ich vor dem Nichts und alleine da, musste Entscheidungen treffen, die wichtig waren.

In den nächtlichen Stunden am Tablet googelte ich nach Adressen und Lösungen ganz verzweifelt. Vom Noch-Zuhause bekam ich kaum Zeit zum Denken und Handeln.

Das erste Gespräch im Betula ist verschwommen von all dem Tränenfluss. Danach das bange Warten.

Das Zügeln ging schnell voran. Die erste Zeit war ich am Funktionieren bis zur Bruchlandung (Burnout).

Jetzt bin ich angekommen in einer mir neuen Welt.

Ich selber schlage neue Wege ein, die einer Wackelbrücke gleichen und über Schluchten führen.

Erklimme Berge und Täler und werde dabei geduldig getragen. Erkenne dabei, wie reich ich doch bin, habe ein weiches Bett, ein Dach über dem Kopf und noch so vieles mehr. Darf den Kühlschrank öffnen und mir etwas Feines kochen mit den Sachen, die darin sind, wenn ich möchte.

Und wenn mich die Angst übertrumpft, darf ich einfach zum Hörer greifen, die Nummer wählen und um Hilfe bitten.

Trotz all der heftigen Gefühle, war die Flaumfeder mein Symbol des Wechsels in meinem Herzen.

Dies jedoch, so denke ich, habe ich noch nicht so häufig erwähnt.