«…haben Sie mit der Familienplanung abgeschlossen?»

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin,  Mama, Bloggerin, …

«Gleich und gleich gesellt sich gern». Wie wahr! Nie hätte ich das gedacht, aber es stimmt umso mehr, sobald man nicht mehr «alleine» ist, sondern mit einem kleinen Menschlein unterwegs ist. «Mamis brauchen andere Mamis, und Papis ebenso», diesen Satz habe ich vor Jahren gehört und er kommt mir immer wieder in den Sinn. Es stimmt. Und es stimmt genau so, dass man auch Menschen trifft, die kein «Mami oder Papi» sind – so bleibt man stets offen und versinkt nicht im Alltag.

Nun bin ich also relativ oft mit anderen Mamis unterwegs. Neu Mami, noch schwanger oder schon erfahrenes Mami. Alle gleich? Immer wieder das Thema «Arbeit».  Wie so oft stehen Schwangere vor der Entscheidung: wieder hochprozentig einsteigen nach der Geburt oder eine andere Stelle suchen? Und wird dann eine andere, neue Teilzeitstelle gesucht, gestaltet sich das auch als nicht ganz einfach. «Aha, sie hat schon ein Kind? Dann kommt sicher bald Nummer 2.» Nicht, dass dies direkt gesagt wird, aber durch die Blume ganz sicher. Und so wird dann die Stelle lieber an Männer, viel jüngere oder viel ältere Frauen vergeben. Und natürlich muss man auf die Frage: «Haben Sie mit der Familienplanung abgeschlossen?», keine Antwort geben. Doch gibt man keine Antwort, ist die Antwort des Gegenübers meist auch klar: «Leider haben wir uns für jemand anderen entschieden.»

Was oft vergessen geht: Teilzeitarbeit ist für beide Seiten ein Gewinn. Für das Mami, das einen Tag lang keine Windeln wechselt, keinen Brei von der Küchenablage wischt, keine Trotzanfälle aushält, stellt so ein Teilzeitpensum die Chance dar, im «realen Leben» bleiben zu können. Und hey, wie multitasking sie sind, steht ausser Frage. Essen kochen, waschen und gleichzeitig dem Kind hinterherrennen, da man die Gefahr schon sieht bevor das Kind überhaupt dort ist wo es hin möchte, nämlich zum spannenden aber eben leider gefährlichen Gegenstand. Und kommen die Mütter vom Arbeitsalltag zurück, können sie dem Partner etwas Anderes erzählen, statt wie viele Windeln voll waren, wie viel Brei gegessen wurde und mit welchen Steinen, Blättern und Ästen gespielt wurde. Und so, liebe Arbeitgebenden, müssen Mütter nicht, aber können durchaus, eine Bereicherung sein für Ihr Geschäft. Belastbar, stressresistent und meist auch froh, 8 Stunden «einfach mal konzentriert an einem anderen Ort arbeiten zu dürfen».

«Es gibt keine grossen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt.» – Albert Einstein, theoretischer Physiker

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