Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …
Nachdem das Interview mit mir veröffentlicht wurde, kamen einige Nachrichten in mein Postfach. Und wirklich – alle hatten das Thema „Listen“. Und 2/3 der Nachrichten enthielten die Frage: „Mich würde wirklich wundernehmen, was du auf eine einsame Insel mitnehmen würdest?“ Und derer Dinge sollen es drei sein.
Und so kommt es, dass ich mir nun doch – obwohl ich gesagt habe, dass ich keine Listen möchte – mir darüber Gedanken mache.
Drei Dinge, die ich mitnehmen darf. Darf man die Familie als „Ding“ bezeichnen? Wahrscheinlich nicht. Das stellt mich schon mal vor eine grosse Herausforderung.
Und wie einsam ist einsam? Menschenleer, ok, aber auch ohne Tiere? Oder hat es Tiere auf der einsamen Insel? Wäre es dann nicht eher eine menschenleere Insel? Und wenn es Tiere hat, was für Tiere leben dort? Ungiftige, giftige? Für Menschen gefährliche, da Mensch = potentielle Nahrung? Und, wo liegt denn die Insel? Eher in warmen Gefilden oder ist es dort meist (oder schlimmstenfalls (jedenfalls für mich)) nur kalt? Und dementsprechend auch die Frage zur Umgebung: trocken, wie in der Wüste? Oder blüht es auf der Insel? Gibt es z. B. in der Nähe Korallenriffe, die von Fischen wimmeln oder ist das Meer karg? Ist es überhaupt ein Meer, rund um die Insel? Oder ein grosser See? Oder ein kleiner See und in Schwimmdistanz wäre eine Seepromenade mit Glacéständen? Einsam könnte die Insel ja trotzdem sein.
Und so merke ich, dass mir mein Beruf und vor allem meine immense Neugier „etwas in die Quere kommen“ beim Beantworten dieser Inselfrage. Denn: ich weiss nichts über die Insel, finde es hochspannend, wenn ich nach und nach etwas erfahre und ich dann besser verstehen kann, was auf der Insel so los ist.
Darum, liebe Fragenstellerinnen und Fragensteller: ich kann es nicht genau sagen, für das müsste ich erst etwas mehr wissen.
Müsste ich jetzt aber auf Teufel komm raus etwas sagen, würde ich mein rotes Schweizer Sackmesser, eine Lupe (fürs Feuermachen) und einen Eisentopf mitnehmen.
„Immer sind Inseln Orte der Sehnsucht.“ – unbekannter Verfasser