Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …
«Ich darf gar nicht darüber nachdenken, in welche Welt die kleinen Kinder jetzt geboren werden oder geboren worden sind.» Kennen Sie diese Aussage? Ich schon. Mir ist sie einige Male begegnet, vor allem, wenn ich mit dem Buggy durch die Stadt düse und Leute treffe, die ich kenne.
Mir wurde so oft gesagt, dass mein Gegenüber nicht darüber nachdenken darf, dass ich – wie rebellisch – jetzt erst recht darüber sinniere, in welche Welt mein Kind geboren wurde.
In eine Welt, in der die News vornehmlich aus dem neuen Coronavirus bestehen, und dass unser aller Leben sich ändern wird aufgrund dessen. In eine Welt, in der die Gletscher schmelzen, Wälder niederbrennen und Öltanker auslaufen. In eine Welt, in der rechte Politiker das Sagen haben. In eine Welt, in der Politiker lügen, betrügen und frauenfeindliche Äusserungen machen, ohne behelligt zu werden. In ein Welt, in der mit modernen Bomben getötet wird, mit Krieg gedroht und Menschen aufgrund von Glauben verfolgt werden. In eine Welt, in der Millionen Menschen von ihrem Zuhause flüchten müssen.
Aber:
Mein Kind wurde auch in eine Welt geboren, in der lautstark auf Gleichstellung gepocht wird. In eine Welt, wo mit riesigen Demos auf den Klimawandel aufmerksam gemacht wird. In eine Welt, in der es Aufstände gegen Rassismus gibt, so gross wie seit 70 Jahren nicht mehr. In eine Welt, in der – gerade jetzt – nichts für selbstverständlich hingenommen wird. In eine Welt, in der sich Millionen Menschen gemeinsam gegen Ungerechtigkeit wehren. Und in eine Welt, in der für die Demokratie gekämpft wird.
Nein, es ist nicht alles rosapuderzucker hier auf diesem Planeten. Doch wenn man darüber nachdenkt, entsteht daraus momentan sehr viel Gutes. Und darüber lohnt es sich nachzudenken. Auch im Sinne der nächsten Generation.
«Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.» – Albert Einstein, Physiker