Kinderlachen

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …

Hurra, die Lockerungen sind da!

Die Menschen freuen sich, sind freudig und begegnen einem mit einem Lächeln. Froh, endlich wieder etwas mehr Freiheiten zu haben. Frohlockend grüsst man sich im Gartencenter. Und wer wie ich, mit einem zweijährigen Wirbelwind unterwegs ist, bekommt Worte zu hören wie:«So schön, endlich wieder etwas Leben hier! Wunderbar, endlich wieder Kinderlachen!». Oh ja, wie habe ich das vermisst.

Moment.

Träume ich?

Ja.

Realität in der Schweiz ist nämlich eine andere. Zumindest was ich erlebe.

Ist mir die Schweiz schon vor der ganzen Coronakrise als nicht unbedingt kinderfreundlich aufgefallen, so kommt es mir jetzt als noch weniger vor.

Menschen nerven sich lauthals über ein Kleinkind, das «i Gottsname» nun mal etwas langsamer läuft. Sie stören sich am lauten Lachen. Im Bus höre ich, dass wir Mamis heinomol doch endlich nicht mehr immer zur Stosszeit einkaufen sollen und so den Bus blockieren – von Pensionären, die notabene genau zur gleichen Zeit einkaufen sind wie ich. Leute regen sich über das Geschrei auf, weil es jetzt eben nicht noch einen Bagger für den Sändelikasten gibt.

Doch eben genau das ist das Leben, man hört es, man spürt es. Kinder sind laut und wild und wunderbar. Sie leben im Moment und freuen sich im Moment. Sie ärgern sich im Moment. Und sie scheren sich nicht darum, nun etwas leiser zu lachen. Das sollten wir Erwachsene eigentlich auch nicht.

Während acht Wochen war es ruhig und ausgestorben. «Trist» sei das gewesen. Und nun ist es zu laut. Zu langsam. Zu Kleinkind. Ach Mensch, was willst du bloss?!

Und nun entschuldigen Sie mich. Ich begebe mich wieder in mein Traumland.

«Man darf nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.» – Henry Matisse, französischer Maler und Bildhauer

2 Kommentare zu „Kinderlachen“

  1. Liebe Karin Morgenthaler,
    Ich geniesse eigentlich immer den Betula-Blog.
    Aber diesmal bin nicht “auf Linie”, der Grund:
    meine Perspektive –
    Senior / Mensch mit Behinderung / Rollstuhlfahrer / Busbenutzer

    im Bus an einen Platz gezwungen und ziemlich immer, von Kinderw(ä)gen belagert. Das ist auch NICHT so toll, da immer an einen fixen Platz gebunden, mit allen “Vorteilen” vom ungewollten Familienanschluss etc.

    1. Karin Morgenthaler

      Lieber Herr Honegger

      Herzlichen Dank für den Kommentar. Wie schön dass Sie den Blog geniessen, das freut mich sehr!

      Das stimmt, mir fällt natürlich auch auf, dass die Plätze begrenzt sind. Das habe ich schon selbst erlebt dass es schlicht keinen Platz mehr hat. Deshalb Anfeindungen ausgesetzt zu sein von Menschen die bereits IM Bus sind, meines Erachtens jedoch unnötig. Es ist ein grundsätzliches Problem dass zB 1Kinderwagen und 1Rollstuhl bereits zuviel sind. Ich finde jedoch auch, dass es für alle möglich sein sollte, dann einkaufen zu gehen, wenn es grad am Besten passt. Das ist eben manchmal auch um 17:30Uhr. Obwohl ich es zu vermeiden versuche, wie viele andere mit Kinderwagen auch. Was dann auch wiederum dazu führt, dass es keinen Platz mehr hat. Ein Rattenschwanz 🙂

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