Gewagter Vergleich

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …

Die Coronakrise ist zwar nicht vorbei, jedoch – zumindest hier bei uns – ist sie «gezähmt» und wir haben sie im Griff. Der Coronaliveticker aus der Schweiz tickert dümpelnd vor sich hin, reisserische Titel und Überschriften sind hier schon lange nicht mehr zu finden. «23 Neuansteckungen in der Schweiz» ist auch wirklich kein «Clickbait»-Titel.

Wie ist es dazu gekommen, dass das Virus hier so gut eingedämmt wurde?

Weil sich die Leute an die Massnahmen gehalten haben – grösstenteils. Und zwar so grösstenteils, dass wir eben nun so tiefe Fallzahlen haben. Heisst: wir haben Rücksicht genommen, uns benommen wie empfohlen, haben die Schwächsten geschützt, haben, in dem wir passiv wurden, aktiv etwas an der Situation geändert. Und auch jetzt, das Händedesinfizieren, Händewaschen und Abstandhalten ist ein aktiver Akt, den wir bewusst vollbringen.

Schwenken wir den Liveticker von den Coronafällen hin zu den Demonstrationen in den USA. Nein, ich möchte die Trump’sche Politik (oder besser «Politik») nicht kommentieren. Es geht mir um etwas anderes.

Ein schwarzes Bild posten auf Instagram und Facebook und Twitter und wie die sozialen Medien alle heissen, ist schön und gut. Es ist ein einzelner Schritt, ein kleiner Wink. Ein passiver Widerstand, ein passives «wir sind gegen Rassismus, wir sind bei euch und für euch». Das reicht jedoch nicht. Es darf nicht nur beim Passiven bleiben, es muss aktiv gehandelt werden. Es muss auf Rassismus, mag er noch so versteckt sein oder unterschwellig daher kommen, angesprochen werden. Schonungslos. Missstände müssen aufgedeckt werden.

Und ja, dafür reicht ein Bild zu posten nicht. Nicht nur.

Während der Coronakrise hätte es ja auch wenig genützt, wenn wir ein Bild von einer Schutzmaske als Profilbild verwendet hätten.

Ja, das ist weit hergeholt. Und ja, der Vergleicht hinkt vielleicht. Es sei mir verziehen.

«Jede einem Menschen zugefügte Beleidigung, gleichgültig welcher Hautfarbe er angehört, ist eine Herabwürdigung der ganzen Menschheit.» – Albert Camus, französischer Schriftsteller und Philosoph

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