Mein 25. Blogbeitrag

Dies ist mein 25. Blogbeitrag losgelöst vom SOAB-Projekt. Schon 24. Beiträge haben Sie gelesen, kommentiert, geliekt, geteilt. Jetzt also ein Jubiläumsblog. Doch was schreibe ich nun für diesen speziellen Blog? Etwas Aussergewöhnliches? Oder lasse ich all meine bereits geschriebenen Texte Revue passieren? Oder stelle ich eine wahnsinnig neue These auf? Gehe ich auf eine Theorie ein oder erzähle ich vom Alltag?

Karin Morgenthaler

Ist es tatsächlich die Erwartung von aussen, dass etwas Spezielles getan oder geschrieben wird an einem Jubiläum? Oder kommt dies aus einem inneren Gefühl heraus, dieses spezielle Ereignis hervorheben zu müssen?

In der Tat kann so ein Ereignis ganz schön Druck aufsetzen. Müsste ich also jetzt etwas Neues einfliessen lassen, ich kann Ihnen versichern, ich würde mir den Kopf zerbrechen. Und das Resultat wäre wahrscheinlich wenig zufriedenstellend und würde gesucht und erzwungen wirken.

Auf der anderen Seite jedoch ist zumindest für mich  ein gewisses Mass an Druck hilfreich. Druck setzt einerseits den „Biss“ frei, etwas zu schaffen und vielleicht zu beweisen, dass man es „drauf hat“, all den Zweiflern zeigen, dass sie falsch liegen. Andererseits setzt Druck und damit verbundener Stress die Hormone Cortisol und Adrenalin frei. Für kürzere Zeit ist dies nicht schädlich, da diese beiden Hormone den Körper und das Hirn auf den Modus „Aktion!“ einstellen.

Druck ist jedoch auch oft eine Gratwanderung. Zu viel? Zu wenig? Zu viel Druck löst eine Überforderung aus, vielleicht sogar das Gefühl, sowieso niemals etwas zu Stande zu bringen. Zu wenig Druck lässt eine chronische Unterforderung zu – und die Gefahr besteht, dass man immer weniger macht, sich weniger und weniger Mühe gibt. Hierfür wurde eigens das „gegenteilige“ Wort von einem Burnout kreiert – nämlich das Boreout (aus dem Englischen „boredom“ – Langeweile).

Auch in meinem Berufsalltag ist das Thema „Druck“ immer wieder aktuell. Wie viel Druck üben wir aus? Und wie können wir Bewohnerinnen und Bewohner unterstützen zu merken, wann sie überfordert sind? Und wie kann aus dem Zustand einer Unterforderung entflohen werden?  Und da die Symptome einer Über- aber auch einer Unterforderung manchmal sehr fein und kaum wahrnehmbar sind, ist es umso wichtiger, zu reflektieren wie man sich fühlt und wo man steht.

Ich sage nicht, dass man permanent den richtigen Druck um sich haben muss, nein. Es tut manchmal ganz gut, etwas unterfordert zu sein. Mal wenig zu tun zu haben, sich um Dinge kümmern zu können, die sonst im Alltag vielleicht zu kurz kommen. Mal runterfahren, sich auch mal ausruhen und die Zeit, in der wenig los ist, geniessen. Genauso gut tun manchmal Phasen, in denen viel zu erledigen ist. Man am Rotieren ist, Listen abarbeitet, und möglichst speditiv viele Dinge erledigt.

Meiner Ansicht nach ist es die Mischung, die es spannend macht. Die Mischung, die einem dann mal den einen oder anderen Zustand geniessen lässt.

Mir jedenfalls geht es so. Nach eher stressigen Phasen geniesse ich das eher Legere, das ruhige Alltagsleben, umso mehr.

Und so stelle ich nun fest, dass ich völlig ohne Jubilläumsdruck einen Text zum „Gut zum Druck“ geben kann.

„Es gibt zwei Arten von Stress: einen, wenn du Arbeit hast, und einen, wenn du keine hast.“ –Enrique Iglesias, Sänger und Filmkomponist

4 Kommentare zu „Mein 25. Blogbeitrag“

  1. Herzliche Gratulation, geschätzte Karin, zu Deinem 25zigsten Blog-Beitrag!
    Ich habe vielleicht nicht alle gelesen…hab nicht mitgezählt,…doch- mit Deinen Beiträgen verhält es sich wohl wie mit den Lebensjahren…sind es doch weniger die Jahre im Leben die zählen, als vielmehr das Leben in den Jahren.
    Ich Danke Dir herzlich für Dein liebendes kritisches humorvolles besinnliches spannendes frohes nachdenkliches mut-machiges und am Ende immer doch positives Auseinadersetzen in Deinen Blogs. Ich finde Du bist grossartig!
    Dankeschön
    Herzlich, Alexandra

    1. Herzlichen Dank, liebe Alexandra für deinen Kommentar!! Das freut mich sehr und bringt mich etwas in Verlegenheit 🙂
      So etwas zu Lesen am Montag: umso schöner 🙂
      Liebe Grüsse und vielen Dank DIR für das Teilen, kommentieren und immer wieder “gefällt-mir-Drücken”,
      Karin

  2. Ich mag auch einen gewissen druck den ich jetzt haben darf durch meine neue stelle! Wie du es beschriebst mache ich im moment in der freizeit nicht so viel als ausruhen! Diese balance magich und bringt mich weiter. Danke für den tollen jubiläums blog

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