«Meine Muttersprache ist die Gebärdensprache»

Die Partizipation wird durch kommunikative Kompetenz erleichtert

Um die Partizipation von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern, ist eine Verbesserung ihrer kommunikativen Fähigkeiten und Kompetenzen unablässig. Denn Partizipation und Befähigung zum Selbst (Empowerment) sind auf Kommunikation angewiesen. Wer sich mitteilen kann, hat (zusätzliche) Möglichkeiten der Einflussnahme – kann mitreden.

Soziale Systeme funktionieren vor allem über (verbale) Kommunikation (z.B. Freundschaften, Schule, Freizeit, Arbeit, Politik etc.). D.h. wer kommunikative Kompetenzen hat, hat mehr Möglichkeiten zur Teilhabe und aktiven Beteiligung an diesen Systemen. Kommunikative Kompetenz bedeutet, in Interaktionen kooperativ zu handeln, sich für die Anderen verständlich mitteilen zu können und Gefühle, Gedanken, Wünsche, Befürchtungen, Hoffnungen ausdrücken zu können. Damit ist die Möglichkeit gegeben, Andere in einer bestimmten Weise zu beeinflussen – mitzubestimmen.

Kommunikative Kompetenz ist auf die soziale Teilhabe angewiesen

Kommunikation geschieht immer in sozialen Interaktionen. Wir wollen in der Kommunikation Anderen etwas mitteilen und die Äußerungen von Anderen verstehen. Kommunikation ist sozial und intentional. Wie die Kommunikation funktioniert, welche Regeln ihr unterliegen, lernen wir in sozialen Interaktionen. Kommunikative Kompetenz erlernen wir, indem wir das Kommunizieren üben, wir benötigen dazu grundlegende kommunikative Fähigkeiten, um überhaupt an Kommunikationsprozessen partizipieren zu können, sowie auch die kommunikative Kompetenzen, die die Qualität der Kommunikationsprozesse ausmacht, wobei dann linguistische und soziale Kompetenzen ins Spiel kommen. Dies entspricht sozusagen der Fähigkeit, die Kompetenz in den entsprechenden Situationen auch umsetzen (Performanzfähigkeit) zu können. Sowohl kommunikative Kompetenzen als auch Performanzfähigkeiten lernen wir nur, indem wir an sozialen Interaktionen teilhaben, also die Gelegenheiten dazu erhalten, sie mitgestalten zu können. Für Menschen mit Beeinträchtigungen ist die Teilhabe an sozialen Interaktionen in dem Maße erschwert, wie ihnen die Gelegenheiten verwehrt sind, ihre Zugangsmöglichkeiten behindert werden bzw. ihre Fähigkeiten der Interaktion und Kommunikation beeinträchtigt sind. In Verständigungsprozessen haben Menschen mit Beeinträchtigungen oftmals auf den beiden Ebenen, der des Verständlichmachens und der des Verstehens, Probleme. Deshalb müssen die KommunikationspartnerInnen lernen, andere und ungewohnte Formen als die gesprochene Sprache kommunikativ zu deuten, zu verstehen und selber zu lernen, sich so auszudrücken, sodass sie von den Anderen verstanden werden.

(vgl. Dorothea Lage Kommunikation & Partizipation – ein Schlüssel
zum Empowerment“)

«Meine Muttersprache ist die Gebärdensprache»

Marina Ribeaud ist gehörlos und hat drei hörende Kinder. Ihr verbot man als Kind die Gebärdensprache.

Zum Orginal Text im Beobachter

Zugesandt von Brigitte Betschart

1 Kommentar zu „«Meine Muttersprache ist die Gebärdensprache»“

  1. Ein sehr gelungener Beitrag in und zu der Kommunikation,.. 🙂

    Kommunikation ist wichtig, – wie Essen & Trinken, das Atmen es ist ein Grundbedürfnis und jeder sollte das Recht haben, bekommen sich mitteilen zu dürfen.

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