Auf der Suche nach Antworten … Folge 3

In loser Folge machen wir uns auf Spurensuche nach Antworten rund um Herausforderungen aus dem Feld der Sozialen Arbeit.

Diesmal Karin Morgenthaler im Interview mit mit Christian Hintermann, ehemalige Pflegefachperson und Hörbuchautor

Chris, erzähl bitte wer du bist.

Ich bin Chris.

Hauptberuflich arbeite ich jetzt in einem Unternehmen für Walzenbeschichtung und Formgussteile.

Nebst diversen anderen Jobs, habe ich aber ursprünglich eine Aus- und verschiedene Weiterbildungen in der Pflege absolviert. Nach einigen Jahren im Bereich Pflege und Betreuung brauchte ich dann etwas Neues.

Du arbeitest nun völlig branchenfremd zur Pflege. Was läuft falsch im Gesundheitswesen? Was gut? Wo gibts Verbesserungspotential?

Gut läuft, dass es überhaupt eins gibt!

Im internationalen Vergleich ist das Angebot auf einem guten Niveau und relativ „gut“ abdeckend im grossen Ganzen. Aus Sicht des „Beanspruchenden“ sind wir, denke ich, gut bedient. In gewissen medizinischen Bereichen fast schon überbedient. Dafür mangelt es in einigen anderen Bereichen etwas.

Während, gefühlt, fast jeder Bürger sein persönliches CT und Röntgengerät hat, fehlt es im Bereich der pflegerischen Betreuung an Ressourcen. Auch in den Segmenten von psychologischem Support und Anlaufstellen hapert’s. Gerade bei akuten Dingen. Bei psychologischer Betreuung sind die Wartezeiten immer sehr lange, wenn man kein Notfall ist, bei dem es direkt um eine Bedrohung des eigenen Lebens und/oder Gefährdung anderer geht.

Ich habe diesbezüglich aber keine Studien durchgeführt. Das sind meine persönlichen Erfahrungswerte. 

Aus Sicht der Pflege und Betreuung selber, liegt einiges im Argen. Das fängt bei verhältnismässig schlechten Löhnen an und geht über die Belastung durch z.B. unregelmässige Arbeitszeiten. Weiter geht’s mit Überlastung der Pflegenden bis zur Ressourcenknappheit. Es steht permanent im Raum, dass die Leistungen top sein müssen. Die Ideale werden in der Theorie definiert, daher oft schwer umzusetzen. Ausserdem ist der Spardruck allgegenwärtig.

Du wurdest bekannt durch das Hörspiel von Ben, der eine wilde Heimkarriere hat und in Pflegefamilien wohnt. Was war dein Gedanke, als sogar die Zeitung anklopfte für ein Interview?

Ganz ehrlich, wir haben die Medien angeschrieben, ob sie uns dabei unterstützen würden, unser Hörspiel-Projekt an die Öffentlichkeit zu tragen. 

Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass ein paar Zeitungen uns angenommen haben.

Der Erlös geht an die NUK. Warum NUK?

Die NUK ist eine Unterkunft für Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken und deshalb Unterschlupf und Hilfe benötigen. 

Ich bin der Meinung, dass es leider solche Angebote braucht und diese unterstützenswert sind.

Plus, wäre eine solche Institution auch für Ben, um den es in diesem Hörspiel primär geht, eine Anlaufstelle gewesen. Thematisch passt es daher also auch. 

Was brauchen Kinder heute deiner Meinung nach?

Das ist eine sehr weitgreifende Frage. 

Wichtige Punkte sind sicher, dass Kinder Anlaufstellen haben, die ihnen Sicherheit geben. Im Idealfall wäre das vermutlich in der eigenen Familie. Ich denke wichtig ist auch, dass man Kindern zuhört und sie ernst nimmt in ihren Anliegen. 

Wenn Kinder Geborgenheit und Sicherheit erfahren und spüren, dass man sie für voll nimmt, ist bestimmt schon ein grosser Teil für eine gute Ausgangslage für das weitere Leben gegeben.

Herzlichen Dank, Chris!

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