Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …
Vor längerer Zeit habe ich eine Werbung gesehen, die in etwa so lautete: «Jetzt ist gratis etwas wert».
Und irgendwie ist dieser Satz in meinem Kopf hängen geblieben. «Tolle Werbeabteilung, demfall», könnte man meinen. Mir ist er jedoch etwas sauer aufgestossen, beziehungsweise negativ hängen geblieben.
Was will mir diese Aussage mitteilen?
…dass «gratis» ansonsten nichts wert ist? Gratis kann sehr wohl etwas wert SEIN, jedoch keinen finanziellen Wert HABEN. Und umgekehrt – oder nicht?
Ein nettes Wort hat vielleicht keinen Wert, ist jedoch Gold wert.
Unterstützung im Alltag von einer Freundin während einer Erkrankung oder nach einem Unfall hat keinen Wert, ist jedoch so viel Wert, dass es kaum in Worte zu fassen ist.
Ein Pröbchen aus der Apotheke mit dem neuen Duschmittel oder einer wohlriechenden Bodylotion hat einen kleinen Wert und ist mir eine willkommene Abwechslung im Bad, ist mir beispielsweise jedoch nicht sonderlich viel wert.
Dass «gratis» gleich schlecht bedeutet oder eben wenig Wert hat oder ist, leuchtet mir persönlich sowieso nicht ganz ein. Geht man auf den Ursprung des Wortes zurück, nämlich aus dem Lateinischen «gratia», bedeutet das «Dank» oder «um den blossen Dank und nicht um Belohnung». Natürlich, mit einem «Danke» kann ich mir kein Brot kaufen. Mit einem «Danke», das von Herzen kommt, mich lächeln lässt und mich aufstellt, habe ich jedoch viel anderes gewonnen.
Und um nochmals zurück zu kommen auf den Werbeslogan:
Das Produkt um das es geht, besteht aus Papier und Druckerschwärze – ist also sehr wohl etwas wert, auch wenn es für den Endkonsumenten gratis ist.
«Ein freundliches Wort kostet nichts, und dennoch ist es das Schönste aller Geschenke.» – Daphne de Maurier, britische Schriftstellerin