Wenn alte Männer verbal auf eine junge Frau eindreschen, dann …

…zeigt es zum einen den ebenso üblen wie hilflosen Versuch, der eigenen Person eine unbestimmte Wichtigkeit zuzuordnen, zum anderen eben auch, dass diese Herren keinen adäquaten Zugang zu einer engagierten 16-Jährigen haben (wollen) und in ihrem unsäglichen männlich dominierten Machtdenken gefangen sind.

Verinnerlichen wir uns nur folgende Beispiele (eine ganz kleine Auswahl):

• «Diese Hure. Mit 16 könnte sie schon anschaffen gehen, alt genug dafür wäre sie ja.» Tommaso Casalini, Trainer bei US Grosseto

• «Sie ist eine Anmassung.» Frank A. Meyer, Publizist

• «Die Klimahysterie folgt nicht Wissenschaft, sondern einem mental kranken Mädchen aus Schweden.» Michael Knowles, Polit-Kommentator

• «Die Eltern von … sind ein Fall für die Kesb.» Roger Köppel, irgendwas

• «Hässliches Mädchen mit fettigen Zöpfen.» Roland Hofbauer, Herausgeber

Bleibt einfach festzuhalten, dass diese alten Männer sich und den Umgang mit Respekt und Anstand schon längst aufgegeben haben und die Dimension der Wertschätzung ebenso fremd ist wie ein Perspektivenwechsel in die Welt einer Klimaaktivistin. Sie bedienen lieber ebenso tumbe Männer und haschen nach Beifall in menschlichen Segmenten, welche durch Abwertung anderer meinen, sich erheben zu können. Es sind diese wütenden Wesen, welche Hass brauchen, um mindesten ein wenig gehört bzw. wahrgenommen zu werden.

Mag ja sein, dass das Umfeld der jungen Frau wenig der Gefahr der Instrumentalisierung entgegensetzt, dass die Grenze zum Kokettieren mit dem Autismus immer wieder mal überschritten wird und ein differenzierter Diskurs angesichts der ungeheuren Wucht der Fridays for Future Demos nur in Ansätzen möglich ist. Dass aber immer mehr Aussagen zu einer stigmatisierenden Dynamik gegenüber den Vertretern dieser Bewegung führen, muss uns aufstossen und schmerzen. Es muss uns auch provozieren, im Bewusstsein, dass wir nicht nur verantwortlich sind für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun: Gegenpositionen einnehmen und diese auch gegen aussen zu vertreten.

Abschliessend bleibt uns nur zu hoffen, dass diese Dumpfbacken lernen, sich in der Demut des Gesunden zu üben und von allen Krankheiten verschont bleiben, um lange auf dieser Erde zu harren, um ihren Irrtümern bewusst zu werden.

Stefan Ribler