Ein Erfahrungsbericht

Selbstbestimmt – inklusiv. Dies war das grosse Thema der diesjährigen Rorschacherfachtagung im Würth-Gebäude. Die ganze Veranstaltung fand am Freitag, 3. Februar statt und startete um 09:30 Uhr. Ein Erfahrungsbericht.

von Karin Morgenthaler

Nun habe ich lange überlegt, wie ich diesen Beitrag aufziehen soll. Als reine Information, mit dem Ablauf und dem Abschluss? Oder soll ich einen Erfahrungsbericht schreiben und aus meiner Sicht berichten? Beides habe ich angefangen und wieder gelöscht. Und schliesslich habe ich mich nun doch entschieden, einen Erfahrungsbericht zu schreiben.

„Warum ein Erfahrungsbericht?”, mögen Sie sich denken. Nun, ich durfte am Nachmittag einen Workshop moderieren, gemeinsam mit Vanessa Krug und Rosmarie Arnold (einige von Ihnen erinnern sich sicher an sie aus dem letzten SOAB-Projekt).

So verflog der Vormittag mit richtig spannenden Diskussionen extrem schnell, da ich, aufgrund wenig Erfahrung im Moderieren solcher Workshops und bei einer kleinen Nervosität, sowieso immer das Gefühl habe, dass die Zeit davon rennt.

Nach einem sehr guten Mittagessen – ja, auch die Nahrungszufuhr an solch einem Anlass ist massgebend! – ging es dann los mit den Workshops.

Unser Trio-Gespann hatte auf diesen Tag einen Lernort mit folgendem Thema bearbeitet: „Professionelle Unterstützungsleistung. Verständnisse von und Missverständnisse über Inklusion. Empowerment: wir arbeiten mit konkreten Beispielen aus dem Alltag.“

Und ehrlich – ich dachte mir zuerst: „oha,…klingt kompliziert“, als ich den Titel hörte. Doch mit genügend Vorlauf, Vorbereitung und dem geballten Wissen von Vanessa Krug und Rosmarie Arnold, stellten wir einen Lernort zur Verfügung, der sich – meiner Meinung nach – gelohnt hat zu besuchen.

Ich habe mich einem eher praxisorientierten Teil des Workshops gewidmet und bin mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Frage nachgegangen, wie die Betreuungslandschaft in der Schweiz in 15 Jahren aussieht. Geht es hin zu ambulanten Angeboten und weg von Wohnheimen? Und wenn ja – was machen dann all die Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen?

Und das war richtig spannend. Quintessenz war, dass es künftig wohl mehr ambulante Angebote geben wird und weniger stationäre. Und dass die Professionellen mehr beraterische und vermittelnde Tätigkeiten innehaben werden. Ich könnte noch viel mehr schreiben, ich habe mir viele Notizen gemacht, aber das möchte ich nicht. Ich hoffe vielmehr, einen Denkanstoss gegeben zu haben; ich bin sicher, jede und jeder von Ihnen hat eine Idee oder eine Meinung zu diesem Thema.

Leider ging der Nachmittag viel zu schnell herum, ich hätte wirklich gerne noch länger diskutiert und gemeinsam angedacht wie es wohl in 15 Jahren in der „Heimlandschaft Schweiz“ aussieht. Doch das Schöne an solchen Tagungen ist ja, dass die Inhalte nachwirken und die Gedanken nicht mit dem Abschlusswort des Tagungsleiters enden, sondern dann vielleicht erst richtig in Schwung kommen.

„Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele“   Platon, griechischer Philosoph

2 Kommentare zu „Ein Erfahrungsbericht“

  1. Liebe Karin, danke herzlich für Deinen Bericht, er ist sehr authentisch, so wie ich den Tag auch erlebt habe und ich danke Dir und Vanessa ganz herzlich für die gelungene Kooperation.
    Wir wollten ja mit unseren Inhalten und Diskussionsimpulsen, wie Du sagst, Räume zu Weiterdenken öffnen und Fragen an die Zukunft aufwerfen. Das ist uns gut gelungen.
    Mir ist aufgefallen, dass einzelne Teilnehmenden die Erwartung an so eine Veranstaltung haben, dass Lösungen vorgestellt werden, vielleicht sogar eine “best practice” – und es ist gar nicht so einfach, zu kommunizieren, dass wir alle als Tagungsteilnehmende Experten sind und dass es vielleicht eher darum geht, miteinander die Köpfe zusammen zu stecken, Erfahrungen zu teilen und Wege zu finden – eher als fertige Lösungen. Viele sind da schon mit uns unterwegs, und darüber freue ich mich. Rosmarie Arnold

  2. Liebe Karin Morgenthaler
    Wunderbar – die Heimlandschaft muss sich verändern. Ich hoffe, dass ich das noch bis zu meiner Pension 2025 erleben werde. Wir arbeiten seit über zwanzig Jahren daran. Euer Workshop war sehr wichtig und so hoffe ich, haben viele die Anliegen mit nach Hause genommen. Wir bleiben dran.

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