Christian Brönimann, Instituionsleiter, LOA-Trainer, Segler, Grossvater, …
Traditionen stellen einen wichtigen Teil unserer Kultur und Identität dar. Sie erinnern uns an unsere Geschichte, und dass wir ein Teil davon sind.
Traditionen vermitteln Stabilität und Verlässlichkeit über den Moment hinweg, weisen über sich selbst hinaus und vernetzen frühere, heutige und künftige Generationen.
Viele mir bekannte Traditionen, zum Beispiel aus dem Wasser- oder Pferdesport, erhöhen die Sicherheit bei der Ausübung einer Tätigkeit und haben für mich aus diesem Blickwinkel sehr wohl ihre Berechtigung.
Viele Traditionen dienen aber der Huldigung eines sozialen Status und wirken ausgrenzend. – Man ist doch gerne unter sich.
Ihr habt sicherlich alle eure eigenen und speziellen Familientraditionen an die ihr euch gerne oder ungerne erinnert und die ihr wahrscheinlich in irgendeiner Art weiterführt. Sei es das Fondue Chinoise an Weihnachten, der Osterbrunch oder dass die Familie seit vielen Jahren mit der einen Automarke unterwegs ist.
Wir zum Beispiel haben die Osterhasen immer mit dem Luftgewehr erlegt oder besser gesagt zerlegt, bis nur noch Krümel da waren. Das hat uns drei Geschwister verbunden und wir schmunzelten damals über die Familien, welche die Osterhasen schön brav am Tisch gegessen haben.
Selber bin ich beim Thema Traditionen unschlüssig und ambivalent.
Zum einen schätzte ich die Gewissheit und die Orientierung: «So ist es nun mal, weil es sich bewährt hat». Zum andern ärgern mich Stagnation und Stillstand mit der Begründung: «So haben wir es schon immer gemacht».
Hier die Offenheit und Weitsicht aufzubringen, sich nicht nur an den eigenen Bedürfnissen auszurichten, ist anspruchsvoll.
Vielleicht im Älter werden, immer anspruchsvoller?