Es entstehen Dialog und Gruppenarbeit

Vor fast auf den Tag genau vor 6 Monaten ist der erste Blog „in die Weiten des Internets geworfen“ worden. Zeit, mal wieder etwas theoretischer Natur zu schreiben. Aber keine Angst, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, bin ich nicht die geborene Theoretikerin, sondern möchte mich an der Praxis orientieren. Ein Versuch ist’s trotzdem wert, denke ich.

Sozialraumorientierung – obwohl man es vom Namen her ableiten könnte – beschränkt sich nicht auf einen festgelegten, klar begrenzten Raum. Wer es sich zum Beispiel zur Aufgabe gemacht hat, das „Seequartier“ in Romanshorn zu untersuchen, kommt nicht umhin, auch alle anderen Quartiere mit einzubeziehen. Ein Quartier ist dementsprechend eingebunden in das ganze Stadtbild und die Umgebung – und nicht ein fast schon „autarkes“ Viertel. Somit muss der oder die Untersuchende ein Auge auf das Gesamtbild werfen. So wohnen Menschen in einem Quartier, arbeiten jedoch in einem Anderen. Oder sie treffen sich in der Freizeit ganz woanders, als sie ihre Wohnung oder ihr Haus haben. Deshalb ist es fast unmöglich, klar abzugrenzen und nur ganz spezifisch EIN Viertel zu untersuchen. Sozialraumorientierung bedeutet demnach auch, die Wechselwirkungen zu berücksichtigen.

Mit diesen Parametern im Hinterkopf ist es aber zum Beispiel durchaus möglich, herauszufinden, was die Bewohnerinnen und Bewohner der unterschiedlichen Vierteln schätzen und / oder vermissen an ihrem „Quartier“.

Sozialraumorientierte Arbeit orientiert sich dabei stark am Alltag und am Erleben der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner. So offenbaren sich Möglichkeiten, nah am Geschehen zu sein und die involvierten Personen in der Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu unterstützen. Mit dieser Methode gelingt es auch, mögliche Konflikte zu thematisieren und gemeinsam mit den Beteiligten Lösungen zu finden. Sie merken es – sozialraumorientierte Arbeit ist keine Einzelarbeit, sondern bezieht möglichst viele Menschen mit ein. Es entstehen ein eigentlicher Dialog und eine grosse Gruppenarbeit.

Im Falle des diesjährigen SOAB-Projekts „meins für dich für uns“ des Betula steht nun ganz Romanshorn im Fokus. Wie bereits in einem ziemlich frühen Blog beschrieben, darf sich das Projekt „meins für dich für uns“ natürlich ausweiten über die „Grenzen“ Romanshorns hinaus. Wie oben beschrieben, möchten wir die Bewohnerinnen und Bewohner von Romanshorn darin unterstützen, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen. Mit „Ressourcen“ meinen wir jedoch nicht die diversen Bademöglichkeiten, die Museen oder Veranstaltungen in dieser Stadt. Wir meinen die Ressourcen und Fähigkeiten, die – vielleicht (noch) unbewusst – in jedem Einzelnen schlummern. Auf der Ressourcen-Landkarte unter www.meinsfuerdichfueruns.ch finden Sie bereits viele Angebote, die Sie nutzen können. Sie sind sich vielleicht noch unsicher, ob Sie etwas anbieten möchten? Haben Sie Fragen dazu? Gerne dürfen Sie sich bei uns melden! So entstehen erste Kontakte – und genau dies ist unser Ziel. Verknüpfen wir uns, tauschen wir uns aus. Wir freuen uns auf Sie!

„Man ist nicht bloss ein einzelner Mensch, man gehört einem Ganzen an.“ – Theodor Fontane, deutscher Schriftsteller und Erzähler

 

Karin Morgenthaler

Sozialraumarbeit beschäftigt sowohl mit sozialen Lebensbedingungen im Raum wie auch mit räumlichen Bedingungen welche die sozialen Beziehungen beeinflussen

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