Frau leitet Supercup

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin,  Mama, Bloggerin, …

Im Sportteil einer Online-Newsseite, ganz zuoberst, sprang mich letzthin eine Schlagzeile förmlich an. «Frau leitet Supercup». Hier trifft der Champions-League-Sieger auf den Europa-League-Sieger. Dieses Mal: Liverpool gegen Chelsea. Und fast gleich lang wie der Text über die beiden Vereine ist die Info, dass dieses Mal, das allererste Mal, eine Frau die Rolle der Schiedsrichterin inne hat.

Zuerst habe ich mir gedacht, dass es eigentlich abstrus ist, dass so eine Meldung überhaupt eine Meldung wert ist, im Jahre 2019, wo es eigentlich normal sein sollte. Dann kam mir der Gedanke, dass es eben doch schön ist, wird darüber berichtet. Es ist eine Premiere und darüber darf berichtet werden.

Ich für meinen Teil sehe diesem Spiel entspannt entgegen. Die Dame hat schon viele Spiele gepfiffen – in der Frauenliga. Soviel mir bewusst ist, gelten die gleichen Regeln, egal ob Männer oder Frauen dem Ball nachjagen. Abseits ist Abseits, Hands ist Hands, Foul bleibt Foul. Sowohl auf dem frauenbespielten Rasen, als auch auf dem männerbespielten Rasen.

Schiri sein ist sowieso schwer – nie sind alle zufrieden, in jedem Spiel wird mindestens fünf Mal so gepfiffen, dass man es nicht versteht oder es unfair findet. Da macht das Geschlecht wahrscheinlich keinen Unterschied.

Was vielleicht einen Unterschied machen wird, sind die Kommentare nach dem Spiel, wenn die Lieblingsmannschaft verloren hat. Wahrscheinlich gehen sie dann weniger in die Richtung «man, der Schiri kann echt nichts!», sondern mehr in die Richtung «habe nichts anderes von einer Frau erwartet». Schwarzmalerei? Vielleicht. Ich lasse mich gerne positiv überraschen.

«Ich glaube, ein Mann will von einer Frau das gleiche wie eine Frau von einem Mann: Respekt.» – Clint Eastwood, US-amerikanischer Filmschauspieler und Regisseur