Magisches Denken

Karin Morgenthaler, Sozialarbeiterin, Mama, Bloggerin, …

Heute möchte ich gerne einen kleinen Auszug aus unserem Familienleben als Einleitung nutzen. Bei der Frage ob ein Gewitter gefährlich sei, antwortete ich unter anderem, dass ein Gewitter sicher weniger gefährlich sei als, ohne zu schauen, über die Strasse zu gehen (Kleinkind und Strasse, Sie wissen was ich meine). Und da kommt prompt und sofort die Ergänzung des Sohnemanns: «Oder ohne Maske in die Migros ist auch gefährlich!».

Wow. Der sass.

Während dieser ganzen Coronazeit habe ich mir immer Mühe gegeben, alles «normal» weiterlaufen zu lassen. Und die Maske so anzuziehen, dass es einfach ganz «natürlich» ist. Ich war immer froh, ist unser Kind noch nicht in der Schule und noch so klein, dass all die Einschränkungen und Massnahmen ihn wenig betreffen.

Aber hoppla. Wie man sich irren kann.

Ein wunderbares Beispiel dafür, dass Dinge einfach so normal werden und als normal angeschaut werden. Wie diese Maske. Ohne Maske als Mami oder Papi in die Migros, das ist “imfall” gefährlich! Wie wird es wohl, wenn die Maskenpflicht aufgehoben wird?

Wie wäre es wohl, wenn wir – abgesehen von der Maske – andere Dinge genau so selbstverständlich leben würden wie die Maske anzuziehen? Beispielsweise Gleichberechtigung. Oder Gleichstellung. Oder, dass es andere Formen als Monogamie oder Heterosexualität gibt?

Das Einzige wovor mir graust, wenn die Maskenpflicht wieder aufgehoben wird, ist, wie ich damit umgehen soll, dass unter der Maske viele eine Schnute ziehen und man diese dann auch wieder sieht. Auf das Gesicht mit Maske ist es so wunderbar möglich, sich einen lachenden Mund darunter vorzustellen.

Und vielleicht ist das dann das einzig «gefährliche» beim Einkauf mit Sohnemann ohne Maske: Genervte, enervierte, unfreundliche Mitmenschen, die sich aufregen, wenn ein Kleinkind schlendert, weil es die vielen Dinge im Regal ansehen muss. Was übrigens genau so normal sein sollte.

«Die Normalität ist eine gepflasterte Strasse; man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr.» – Vincent van Gogh, niederländischer Maler und Zeichner.

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