“…mit der Beratung und Unterstützung das Glück wieder Einzug hält.”

Ein Stück vom Glück pachten, um glückselig in die Zukunft schauen zu können: Das wäre ein glückliches Leben. Was ist Glück und was macht uns glücklich? Kommt das Glück zu uns oder sind wir dafür verantwortlich? Ein hoffentlich geglückter Versuch, etwas so Grosses auf eine A-4 Seite zu packen.

Karin Morgenthaler

Ja, der Duden mein Freund und Helfer. Ich muss zugeben, ich mag den Duden. Zeigt er doch immer wahnsinnig schöne Definitionen an. Über das Glück, zum Beispiel, sagt er Folgendes:

• besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals
• angenehme und freudige Gemütsverfassung in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat
• einzelne glückliche Situation, glückliches Ereignis, Erlebnis

Glück ist also etwas, das einem widerfährt. Unkontrolliert, zufälligerweise, wenn man eben Glück hat, dann kommt das Glück. Man befindet sich in einer Situation, welche einen glücklich macht. Das Schicksal meint es gut mit mir – ich bin glücklich.

Natürlich, ich kenne solche Situationen nur zu gut! Besuche ich endlich ein lang ersehntes Konzert, und die ersten Töne erklingen, macht mich das glücklich. Sehe ich den Bergspitz nach einer langen Wanderung, durchströmt mich ein Glücksgefühl von Kopf bis Fuss. Treffe ich Freunde verspüre ich ebenfalls Glück in meinem Magen. Oder ist es der Bauch? Und klar, solche Situationen und Erlebnisse sind wunderbar. Und doch fehlt mir etwas.

Mir fehlt der Part, an welchem wir selber für unser Glück verantwortlich sind. Müssen denn immer äussere Umstände dazu führen, dass wir glücklich sind? Ich finde nein. Jeder ist seines Glückes Schmied hat für mich schon etwas Wahres. Ansonsten entsteht eine Abhängigkeit. Eine Abhängigkeit von äusseren Umständen, Eindrücken und Fügungen damit wir überhaupt glücklich sein können. Einfach mal auf dem Sofa sitzen, ohne ablenkende Einflüsse, und mal glücklich sein. Glücklich darüber, dass man gewisse Eigenschaften besitzt auf die man stolz ist. Eine hohe Kunst notabene – aber meines Erachtens sehr wichtig.

Im Beruf der Sozialarbeitenden ist mir dies schon einige Male aufgefallen – egal in welchem Berufsfeld. Natürlich kommen Klientinnen, Klienten mit gewissen Erwartungen zu den Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Vielleicht auch mit der Hoffnung, dass mit der Beratung und Unterstützung das Glück wieder Einzug hält. Natürlich können wir den Weg etwas ebnen, damit das Glück nicht so durchgeschüttelt wird oder eine Reifenpanne kriegt. Aber für das Glück anderer Menschen – finde ich – können wir nicht verantwortlich sein. Und auch nicht verantwortlich gemacht werden. Obwohl natürlich die Vorstellung – egal von welcher Seite ich dies betrachte – lobenswert und schön wäre.

Und dann, dann kommt es auf die intrinsischen Glücksfaktoren an. Auf die vermeintlich kleinen Dinge, wie persönliche Eigenschaften, die doch so viel wert sind und die so oft und schnell im Alltag vergessen gehen.

„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen. Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“ – Wilhelm Busch, deutscher Dichter und Zeichner